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Coaching vs. Psychotherapie

„Heute war wieder ein anstrengender Tag – so wie eigentlich jeder Tag in den vergangenen Wochen. Ich sitze vor dem Fernseher und bin so erschöpft, dass ich gar nicht richtig mitbekomme, um was es in der Serie gerade geht. Aber warum? Ich arbeite und komme dennoch nicht vom Fleck, ich ruhe mich aus und bin dennoch energielos. Ich habe doch alles, was ich brauche, bin aber trotzdem nicht wirklich glücklich, ich habe eher das Gefühl, als würde ich neben mir stehen…. ich stehe an. Allein komme ich nicht mehr weiter. Ich brauche etwas Unterstützung. Aber wen rufe ich nun an, die Psychotherapeutin meines Arbeitskollegen oder den Coach, den mir meine Cousine empfohlen hat?“

Genau diese Frage wollen wir in dem folgenden Blogbeitrag beantworten. Der wichtigste Schritt ist bereits geschafft, die Entscheidung zu treffen, sich Unterstützung zu suchen, ist oft die größte Hürde. Doch welche Anlaufstelle ist nun am sinnvollsten?

Autorin des Beitrags
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Manuela Weiss

Manuela Weiss ist Gründerin und Leiterin der MW-Akademie. Ihre große Leidenschaft ist es, ihr Wissen und ihre Erfahrung von über 11 Jahren, an andere Menschen weiterzugeben. Den Menschen als Ganzes zu sehen, mit seinen Gedanken, Emotionen und seinem Körper zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Akademie.

veröffentlicht am 12. Juli 2023

Was ist Coaching und was ist Psychotherapie?

Coaching: ist ein interaktiver, personenzentrierter Beratungs- und Begleitungsprozess. „Interaktiv“ bedeutet, dass im Coaching keine Dienstleistung am Coachee vollzogen wird, sondern Coach und Coachee gleichermaßen gefordert sind und auf “gleicher Augenhöhe” zusammenarbeiten. Coaching ist keine Beratung „von der Stange“, sondern richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Coachees.

Bei der Psychotherapie macht schon der Name deutlich, dass es darum geht, die Klienten/Coachees zu therapieren. Um in Österreich als Psychotherapeut arbeiten zu können, braucht es eine Ausbildung, die klar im Psychotherapiegesetz geregelt ist. Als Therapeut ist es erlaubt, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu therapieren und ihnen zu helfen – und genau das bringt uns direkt zu einem der wichtigsten Unterschiede zwischen Coaching und Psychotherapie: Ein Psychotherapeut darf eine Diagnose stellen und mit „kranken“ Menschen – mit Personen mit einer aufrechten Diagnose – arbeiten, während ein Coach nur mit „gesunden“ Personen (ohne Diagnose eines psychischen Störungsbildes) arbeiten darf.

Ein Coach darf nicht mit seinem Klienten an einer diagnostizierten psychischen Erkrankung arbeiten. Dabei überschreitet er seine Kompetenz und macht sich strafbar.

Gemeinsamkeit von Coaching und Psychotherapie

Eine bedeutende Gemeinsamkeit ist auf jeden Fall, dass sowohl der Coach als auch der Psychotherapeut eine neutrale Ansprechperson außerhalb des Systems des Klienten ist, was durchaus hilfreich sein kann, um einen neuen Blickwinkel auf die Themengebiete zu bekommen. Des Weiteren besitzen beide Ansprechpartner wertvolle Werkzeugkoffer mit verschiedenen Methoden, die dem Klienten dabei helfen können, Klarheit über seine Angelegenheiten zu bekommen. Besonders dem Coach ist es ein Anliegen, dem Klienten Tools mitzugeben, mit denen er sich auch zukünftig selbst aus schwierigen Situationen heraushelfen kann.

Auch im Ablauf ähneln sich ein Coaching und eine Psychotherapie. Zuerst wird mit dem Klienten besprochen, um welches Anliegen es sich handelt und abgeklärt, welches Ziel, durch das Coaching oder die Therapie, erarbeitet werden soll. Wenn der Auftrag geklärt ist, kommen die Tools der Coaches und Psychotherapeuten zum Einsatz. Wobei sich die Tools der jeweiligen Ansprechpartner dahingehend unterschieden, dass es bei der Psychotherapie in Österreich über 20 verschiedene Arten der Therapie und Spezialisierung gibt, in der die Therapeuten ihr Fachwissen erlangen und auf Basis dessen ihre Methoden wählen. Der Coach hingegen lernt verschiedene Tools in sämtlichen Themengebieten und stimmt diese individuell auf jeden Klienten ab.

Doch wann kann mir ein Coaching weiterhelfen und wann brauche ich eventuell Unterstützung eines Therapeuten?

Themenbereiche für ein Coaching wären beispielsweise:

  • Fragen zum Thema Beruf und Karriere
  • Work – Life Balance
  • Selbstreflexion und Entwicklung des Selbstvertrauens
  • Stressmanagement oder Zeitmanagement
  • Zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungen
  • Konfliktlösung
  • Aufbau von Resilienz

Und Themen der Psychotherapie sind unter anderem:

  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Traumata
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Zwangsstörungen
  • Suchtprobleme
  • Persönlichkeitsstörung

Fazit

Beim Durchlesen der unterschiedlichen Themenbereiche wird der große Unterschied bereits klar. Bei der Therapie spricht man von spezifischen Störungsbildern, was im Grunde bedeutet: sobald ein Problem auftaucht, welches das Leben des Klienten so beeinflusst, dass er seinen Alltag nicht ohne Einschränkung erleben kann, sollte er als Gesprächspartner einen Therapeuten konsultieren.

Wenn der Impuls da ist sich Unterstützung zu suchen, dann hilft es einfach zum Telefon zu greifen und anzurufen. Im Gespräch lässt sich schnell klären, was der richtige Weg nun ist. Sowohl ein Coach als auch ein Psychotherapeut können in den meisten Fällen bereits bei der groben Schilderung der Sachlage feststellen, ob er der richtige Ansprechpartner ist oder die Fachkompetenz eines Kollegen gefragt ist. Besser einmal zu viel anrufen – als einmal zu wenig! Alleine mit seinen Problemen weiterkämpfen kostet mehr Kraft als ein kurzes Gespräch mit einem Coach oder Therapeut, der einem die richtige Anlaufstelle weiterempfehlen kann.